Gambia-AG übt sich im Welthandel

Am 21.02.2024 wurde das 05-er Klassenzimmer einmal mehr zum Schauplatz eines munteren Workshops, den die Gambia-AG zusammen mit zwei Referent:innen von ELAN mobil – das ist das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk in Rheinland-Pfalz – erleben durfte. Das Netzwerk möchte die soziale, politische, ökonomische und ökologische Dimension nachhaltiger Entwicklungskonzepte in den Schulen stärker verankern und bietet dazu eine Vielzahl von Modulen an, denen sich auch das 05er-Klassenzimmer verpflichtet fühlt. Als Partnerschule war es uns nun möglich, den Bildungsbaustein ‚Welthandel‘ bei ELAN zu buchen.

Zur Einstimmung wurde die Bevölkerungsdichte der einzelnen Kontinente abgefragt, Dazu mussten die Schüler:innen und Lehrer:innen eine entsprechende Anzahl von Holzfiguren auf den Kontinenten platzieren. In der sich anschließenden Gesprächsrunde wurden dann Gedanken und Überlegungen ausgetauscht und die Figuren mit Hilfe vieler neuer, und  interessanter Fakten so lange verschoben, bis das Endergebnis stimmte.
Ebenso wurde verfahren, als es um die Fragen der jeweiligen Wirtschaftskraft und des CO2-Ausstoßes der untersuchten Wirtschaftsräume ging.

Dass hierbei ein deutliches Missverhältnis zwischen den Bevölkerungszahlen und dem Pro-Kopf-Einkommen, sowie bei der Verursachung von Treibhausgasen vorliegt, war den Jugendlichen schon vorher bewusst gewesen, dennoch führten die genannten Fakten und Zahlen in der Schülerschaft zu lebhaften Diskussionen und einigem Erstaunen über die teils krassen Ungerechtigkeiten bei der Verteilung von Geld und Ressourcen.

Richtig spannend wurde es schließlich, als sich fünf Gruppen im Zuge eines Rollenspiels selbst als Akteure auf dem Weltmarkt betätigen konnten. Dabei erhielt jede Gruppe einen Materialkoffer und die Aufgabe Figuren (Dreiecke, Vierecke und Kreise) zu produzieren. Diese Produkte hatten unterschiedliche Weltmarktpreise, die im Laufe des Spiels aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse schwanken konnten. Jedes Team hatte einen Markt- und einen Bankenverhandler. Ziel war es, in einer vorgegebenen Zeit, möglichst viel zu produzieren und teuer zu verkaufen. Am Ende zeigte sich dann, dass zwei Gruppen überproportitional viel Geld verdient hatten, obwohl vorher alle mit gleichem Eifer geschuftet und verhandelt hatten. Einige gingen als stolze Gewinner, andere als verärgerte Verlierer aus dem Spiel hervor und kurzfristig kam es zu echten Spannungen, die sich erst durch die Reflexion des Spieles mit Katharina und Toutou auflösen ließen: Denn das Rollenspiel wollte eben aufzuzeigen, dass diejenigen, die über das Geld verfügen, auch die Macht auf dem Weltmarkt haben, um die rohstoffreichen, aber armen Länder des Globalen Südens in immer weiterer Abhängigkeit zu halten.
Aber gibt es denn da gar keine Auswege? Doch, die gibt es. Wir können zum Beispiel als Verbraucher Einfluss nehmen auf die Produzenten, indem wir beim Einkauf darauf achten, dass die Produkte bestimmten Qualitätsstandards entsprechen, oder indem wir z.B. regionale Kooperativen unterstützen, um lange Transportwege zu vermeiden. Auch unser FAIR DAY Kioskverkauf mittwochs ist eine Möglichkeit, gerechter zu wirtschaften.

Hier gilt es wach und erfinderisch zu bleiben, denn WENIGER ist oft MEHR!
(cp 2/2024)